Wer sich ernsthaft für die Wildlifefotografie interessiert, wird sich früher oder später mit dem Thema Tarnung beschäftigen müssen.

 
In unseren Breiten ist Wildtierfotografie ohne Tarnung bis auf wenige Ausnahmen fast unmöglich da Wildtiere zumeist sehr scheu sind und beim Anblick von Menschen sofort die Flucht ergreifen. Eine gute Tarnung ist somit unumgänglich und der Schlüssel zu ansprechenden und guten Wildlife-Fotos.
 
Über die Jahre habe ich verschiedene Möglichkeiten der Tarnung ausprobiert, es hat eine Weile gedauert bis ich die für mich optimale Lösung gefunden habe. Nachfolgend zeige ich verschiedene Möglichkeiten sich in der Natur zu tarnen um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Tarnung ist wichtig und notwendig, aber nur ein Teil des Großen und Ganzen. Vor Allem braucht man sehr viel Geduld und Ausdauer, ordentlich Sitzfleisch und bei bestimmten Tierarten oft einen sehr langen Atem und eine hohe Frustrationsgrenze bis man endlich Erfolg hat. Denn die Wildtierfotografie besteht zum allergrößten Teil aus warten, warten und nochmals warten.
 
 
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Der Kwik Camo Tarnüberwurf tarnt den Fotografen sowie Stativ und Kamera, eine gute Sache. Ich persönlich fühle mich darunter über mehrere Stunden hinweg jedoch nicht so wohl.

Improvisierte Tarnung aus Tarnponcho, Tarnschal, Kwik Camo über der Kamera und Hose eines Ghillie Suits an den Stativbeinen. Ein kompletter Ghillie Suit bietet eine sehr gute Tarnung, allerdings nimmt er recht viel Platz weg. Es ist schwierig sich damit im Wald fortzubewegen, da man überall hängen bleibt und sich Äste und Brombeerranken in den Fäden festsetzen. Zudem ist er im Sommer unerträglich heiß.

Eisvogel in einem Teichgebiet bei Dresden. Fotografiert mit einem Ghillie Suit als Tarnung. 5D Mark III 840mm f/5,6 1/400 ISO 1000 +03




Update, April 2015: In der Zwischenzeit bin ich noch einmal auf eine andere Tarnmethode umgeschwenkt. Einen 3D Blättertarnanzug. Er ist nicht ganz billig, die Investition lohnt sich aber, da der Tarneffekt sehr gut ist. Er ist zudem sehr leicht und man hat volle Bewegungsfreiheit. Dazu eine 3D Blättertarnmaske, sowie Tarnhandschuhe.



Update Juli 2016 : Manchmal kann der Einsatz eines Tarnzeltes sinnvoll sein, z.B. in der Vogelfotografie oder in Situationen in denen der Wind nicht konstant in eine Richtung weht und häufig dreht, was nach meiner bisherigen Erfahrung öfter im Wald der Fall ist. Dabei sollte man ein Tarnzelt verwenden, dass von innen beschichtet ist und so (laut Herstellerangaben) den menschlichen Geruch nicht nach außen lässt. Abgesehen davon ist die schwarze Beschichtung aber auf jeden Fall sehr wichtig, da bei durchscheinendem Stoff die Tiere (besonders Vögel) die Bewegungen des Fotografen wahrnehmen können. Da sollte man also nicht an der falschen Stelle sparen.


Eisvogel, fotografiert auf seinem natürlichen Ansitz, mit Tarnzelt.


Kranich, ebenfalls aus dem Tarnzelt fotografiert. 


Neben dem Vorteil, dass ein Tarnzelt den menschlichen Geruch nicht nach außen dringen lässt, ist ein weiterer Vorteil, dass man sich auch mal bewegen kann und nicht die ganze Zeit still sitzen muss. Es gibt aber auch einen Nachteil: Während es den Fotografen komplett unsichtbar macht, ist so ein Tarnzelt selber recht auffällig und kann dazu führen, dass sehr vorsichtige Tiere das Weite suchen. 

Dem kann man entgegen wirken, indem man das Tarnzelt wie auf dem Foto mit in die Umgebung einbaut. Ist dies nicht möglich, kann man es mit Ästen und Zweigen verkleiden um die Konturen aufzulösen. Nach wie vor ist meine bevorzugte Ansitzmethode, das Ansitzen mit Tarnanzug. Dabei kann man die Natur intensiv erleben. Im Tarnzelt sitzt man praktisch im Dunkeln und bekommt von der Stimmung draußen nichts mit. Daher greife ich nur auf das Tarnzelt zurück, wenn es nicht anders geht.

Tarnung im Winter mit Tarnzelt und Schneetarnnetz.


 Wolf, fotografiert mit dieser Tarnmethode.






 Wasservogelfotografie mit Isomatte, Tarnstoff und Tarnnetz.

Schellente, Männchen.

Und Weibchen, fotografiert mit der oben gezeigten Tarnung. 





Auch in der Limikolenfotografie (Grünschenkel und Flussuferläufer) verwende ich diese Tarnmethode.






Die Wildtier-Fotografie mit Tarnung begeistert mich sehr. Es ist ein tolles Gefühl eins mit der Natur zu werden und mit ihr zu verschmelzen. Wenn Singvögel, die normalerweise sehr scheu sind plötzlich einen Meter entfernt unbekümmert Nahrung suchen oder unmittelbar über einem im Geäst umherhüpfen und zwitschern oder man Rehe und Füchse aus seinem Versteck heraus beobachten kann, dann ist das für mich etwas ganz Besonderes. Und auch wenn sich einmal keine Tiere zeigen ist es sehr beruhigend, ja manchmal sogar meditativ.

 

 

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